Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, ihr werdet es erkennen. Ich lege einen Weg
an in der Wüste und Wasserströme in der Einöde. Jes 43,19
In diesem Jahr feiern wir Ostern anders; ruhiger, besonnener, im Stillen vielleicht, mit weniger
familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen.
Viel Selbstverständliches, Gewohntes ist vorübergehend weggebrochen und damit auch vieles
von dem, was uns Sicherheit, Halt und Boden unter den Füssen gibt. Das kann Ängste auslösen,
die uns lähmen und sprachlos machen. Doch nach und nach kehrt, trotz Ausnahmezustand, die
Fassung zurück. Wir finden Wege, mit den ungewohnten Herausforderungen umzugehen. Und
vielleicht entdecken wir gar auf einmal Raum für Neues? Vielleicht erleben wir das eine oder
andere bewusster, haben Zeit, Dinge zu tun, die lange nicht möglich waren?
Aus der Not eine Tugend machen: Die Krise, die uns Menschen weltweit in grossem Ausmass
betrifft, kann tatsächlich auch eine Chance sein, um neue Ressourcen und Möglichkeiten für
uns und die Welt zu entdecken – oder alte wieder zu entdecken.
Ostern 2020 ist anders – aber nicht weniger. Vielleicht sind wir in diesem
Jahr mit einem stillen Ostermorgen dem ursprünglichen Sinn von Ostern nahe? Die Bibel erzählt,
dass die Frauen am Ostermorgen zum Grab gehen, um den Leichnam Jesu zu salben.
Nach den Ereignissen am Karfreitag haben sie Angst und wissen nicht, wann wieder bessere
Zeiten kommen. Vor dem Grab spricht ein Engel Gottes zu ihnen: „Habt keine Angst. Jesus ist
auferstanden. Geht zurück nach Galiläa und erzählt den Jüngern: Jesus geht euch voraus!“ Jesus
geht den Frauen, den Jüngerinnen und Jüngern voraus. Sie beginnen, neu zu vertrauen.
Jesus geht auch uns voraus. Diese Zusage gibt uns Kraft, um Ohnmacht und Ungewissheit in
dieser schwierigen Zeit auszuhalten und trotz allem weiterzugehen im Vertrauen auf das Leben!
Dieses Vertrauen wünschen wir uns allen! Ja, Gottvertrauen, das der Angst die Macht nimmt!
Wenn wir uns umblicken, sehen wir so vieles, das Grund zu österlicher Hoffnung und zum
Glauben an das Gute ist: Nachbarschaftshilfe, eine neue Solidarität zwischen Generationen und
über Grenzen hinweg, ein Durchatmen für die Natur und auch für uns Menschen. Verzicht bedeutet
nicht nur Verlust, sondern kann neue Möglichkeiten auftun. Die Krise birgt tatsächlich
auch Stoff für echte Visionen für uns und die Welt.
Wenn wir am Ende dieses Jahres hoffentlich auf die Krise zurückblicken, möge das ermutigende
Neue und Andere, das sie hier und da aufblühen liess, nicht nur Vergangenheit sein,
sondern der Faden, mit dem der Stoff der Zukunft gewoben wird. Darum bitten wir.
Von Herzen wünschen wir Euch frohe Ostertage,
und wir freuen uns, Euch wiederzusehen!
Mit lieben Grüssen
Pfarrteam Schüpfen